Die Seitengänge sind, jedenfalls korrekt geritten, eine riesige Herausforderung für uns geworden. So einige Irrwege haben wir hinter uns gebracht. Zu Beginn der Reiterlaufbahn war hinten klopfen und quetschen und vorne ziehen und halten angesagt. Dann kam beim deutschen Teil von Mandoline als Gegenbewegung die bekannte Schule, die sich der Leichtigkeit rühmt an die Reihe. Nach einem Jahr konnten wir keinen Meter mehr geradeaus laufen, ohne auf die wortwörtliche Schnauze zu fallen. Zunächst haben wir vorne erst mal nicht mehr angepackt und durch Kooperation mit dem Schweizerischen Teil des Teams Stabilität durch Körperarbeit im Westernsattel wiedererlangt. Auch bei uns in Deutschland war es einfacher Westerntrainer zu finden, die uns den passenden Input in gesunden Portionen verabreicht haben. Damit haben wir uns eine Zeit lang zufrieden gegeben, und waren glücklich damit. Es hat lange, laaaaange gedauert bis wir kompetente Ansprechpartner in der klassischen Reitweise gefunden haben, die sowohl uns als Menschen, als auch unseren vierbeinigen Partner in ihren Fähigkeiten und leider auch – ja ich gebe es zu – Unfähigkeiten berücksichtigt haben. Mit den klassischen Seitengängen haben wir uns erst wieder in den letzten 2 Jahren eingehend befasst. Dass weder Pferd noch Reiter nach den verschiedenen Lehren genau wussten, wie sie ihre Gliedmaßen sortieren, wieviel Biegung und Abstellung zu viel oder zu wenig ist und wo zum Teufel das Gewicht hingehört hat auch nicht gerade geholfen. Freiberger haben, jedenfalls in den allermeisten Fällen weder die Beweglichkeit, noch die Gangmechanik eines Warmbluts. Was soll ich sagen, wir sind selber auch keine Athleten. Dies bedeutet nicht, dass wir Seitengänge und alles was sich daraus ergibt nicht erlernen können, aber es bedeutet Arbeit unter Berücksichtigung der körperlichen Voraussetzungen. Der Versuch über Tempo (Gleichgewicht!), irrtümlich mit Schwung gleichgesetzt oder maximaler Biegung (Ganaschenfreiheit!) eine Leichtigkeit in den Seitengängen zu erreichen war genauso zum Scheitern verurteilt wie die Bemühungen einen Gewichtheber über Tempo zu einem Balletttänzer ausbilden zu wollen.
Schritt 1: Konsumverzicht des Bildmaterials von Warmblütern in Seitengängen (Sehgewohnheiten)
Schritt 2: Akzeptanz der körperlichen Voraussetzung (Ganaschenfreiheit)
Schritt 3: Freude am Pfeilen der Details (Entdecke die Langsamkeit)
Und da sind wir nun, von Konstanz noch etwas entfernt, dafür zusammen mit unseren Pferden ganz in der Freude am Lernen angekommen!